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Unhealthy Playground

Heute möchte ich gerne einige Gedanken mit euch teilen zum Thema „ungesund“. Wir alle haben doch immer wieder mit z.B. Situationen, Menschen oder Jobs zu tun, die eigentlich total ungesund sind für uns. Wahlweise körperlich, oder geistig und/oder sogar seelisch ungesund. Der Job, der uns nur mehr Stress bereitet durch permanente Abgabetermine, Deadlines oder auch unsere Kollegen, die uns tierisch nerven, aber wir bleiben im Job. Die Wohnung aus der wir dringend raus wollen, weil die Nachbarn total laut sind oder die Wohnung seit Jahren viel zu klein und teuer ist, aber wir wohnen noch immer dort. Unser Exmann oder unsere Exfrau und die Tatsache, dass wir uns nicht mehr vernünftig unterhalten können oder der aktuelle Partner, der permanent nörgelt, total unzufrieden ist und uns das spüren lässt, aber wir suchen unaufhörlich den Kontakt.

Zusätzlich verwöhnen wir unseren Körper täglich mit zu wenig Sport, jeder Menge Junk Food, Alkohol, Zigaretten, den unterschiedlichsten Medikamenten und oben drauf ist uns die Couch näher als alles andere, nur eben nicht der Kühlschrank. Und weil es so freundvoll und schön ist, verwöhnen wir uns tagtäglich damit, starten jeden neuen Tag exakt auf die gleiche Art und Weise, drücken das gleiche Programm im Hamsterrad des Lebens. Wir spüren wohl, dass das alles nicht so gut ist für uns, aber wir krabbeln immer wieder rein in das Rad und laufen mit. Die wenigsten können oder wollen den Stopp Knopf drücken, anhalten und aussteigen. Wir wählen bewusst oder unbewusst nicht auszusteigen, wir wählen mehr desselben. Wir lassen uns andere Medikamente verschreiben, die die wir haben, die helfen einfach nicht. Wir verklagen den Nachbarn, der soll ja schließlich wissen, wer neben ihm wohnt und der Ex oder die Ex, bekommt nun alle 2 Stunden eine bissige SMS, wenn ich schon nicht glücklich bin dann er oder sie sicherlich auch nicht.

Wir fahren also nicht nur weiter, wir legen noch einen Zahn zu. Oft sie die ersten die aussteigen, die die von anderen gestoppt werden, meistens dann dem „Leben“ selbst. Manche bekommen nicht mal diese Chance, die fahren dann wo anders weiter, nämlich im Hamsterrad des Himmels, sollte es dort so etwas geben. In der Hölle bestimmt. Ja, so ab und an, bekommen wir im Leben eine Art Spiegel vorgehalten und man erhält für eine Sekunde die Möglichkeit selbst zu entscheiden: sieht man in den Spiegel?, erkennt man sich (noch)? und wie geht man mit dem was man sieht um?, lacht man?, zerschlägt man den Spiegel?, läuft man vor seinem eigenen Spiegelbild weg?. Welche Reaktion fällt uns ein und wozu sind wir dann fähig? Oder vielleicht „schon“ bereit/fähig?

In der Realität ist es meistens so, dass wir uns so lange Situationen, Menschen, Dingen aussetzten, bis es absolut nicht mehr geht. Solange der Leidensdruck noch nicht hoch genug ist, machen wir weiter. Und obgleich das aber so etwas von bescheuert ist … warum machen wir das? Warum gehen wir immer und immer und immer wieder zurück in das Hamsterrad, auf diesen doofen, blöden und total ungesunden Spielplatz?

Wenn wir selbst in der Situation stecken, ärgern wir uns, wir schwören gefühlte 1000 Mal ab, geloben Besserung. Und wenn es jemanden betrifft, der uns sehr nahe ist, sehr am Herzen liegt, dann ärgern wir uns auch und wir versorgen diesen Menschen obendrein mit ebenso gefühlten 1000 gut gemeinten Ratschlägen. So oder so es macht uns wahnsinnig!

Also warum? Die Antwort ist lustig … weil wir es brauchen! Wir brauchen es für unsere Entwicklung. Wir halten fest, weil wir NOCH nicht loslassen können. Wir sind NOCH nicht bereit. Das „Band“ ist noch nicht gebrochen und genau das muss aber zuerst brechen, denn genau sonst, kann eben nichts NEUES hervortreten. Und das ist wichtig. Kein anderer kann diesen Prozess für uns durchlaufen, steuern oder gar leben, wir müssen selbst da „durch“, damit wir letztlich die Entwicklungsschritte durchleben können, die wir brauchen. Und das Leben ist sehr großzügig und schafft viele Lernsituationen. Andere behaupten ja, dass wir das selbst sind, unbewusst.

Eines habe ich wirklich gelernt im Laufe der Jahre … und das klingt jetzt sicherlich befremdlich, eventuell sogar total spirituell. So oder so, ich habe begriffen, dass nichts gibt, das wir bis zum Zeitpunkt X unbedingt begreifen müssen, lernen müssen, erledigen müssen. Wir sind definitiv immer zur rechten Zeit, im richtigen Moment da wo wir sein sollen. Und die Hand am Steuerknüppel des Hamsterrades haben wir selbst, auch den am Stopp Knopf, ebenso für das schneller und langsamer. Nur eben nicht wir alleine, ab und zu kommt das Leben vorbei und „pfuscht“ sozusagen ein wenig rein. Mal geht’s dann schneller, manches Mal langsamer und manches Mal passiert gar nichts. Mein Vorschlag … habt also Spaß, auch wenn ihr nicht genau wisst, wann und wo ihr da seid. In jedem Fall hattet ihr wenigstens bei der Fahrt ne Menge Spaß und wenn ihr wollt, könnt ihr ganz relaxt nebenher etwas lernen, euch entwickeln, ob ihr wollt oder eben nicht. Ist doch verrückt oder, hinter allem total ungesunden, steckt auch ein Fünkchen gesundes. Naja, wer es braucht …