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the deal

Here we are! Neues Jahr, neues Glück. Die Uhren sind sozusagen wieder auf 0 gestellt, oder zumindest auf 1. Ein neues Buch, ein neues Kapitel und alle Seiten sind noch leer und warten darauf, von uns gefüllt zu werden. Und womit starten wir jedes Jahr auf neue? Richtig, unsere Vorsätze. In alter täglich grüßt das Murmeltier-Variante, stellen wir selbige vor unsere Nase, damit sie uns fortan mit hochgezogenen Augenbrauen anstarren und das jeden Tag. Es ist nicht die leckere Karotte die da vor uns hängt, sondern diese creepigen Augen, die uns fixieren. Oder besser gesagt, auf das gaffen, was wir uns selbst mittels kleinem oder großem Fingerschwur versprochen haben. Zumeist irgendetwas mehr oder weniger zu tun. Da sind sie also diese Glubsch Körper und verfolgen uns. Aber wir sind ja abgehärtet aus den Vorjahren und deshalb ist es uns bald, sehr bald eh wieder egal. Und wir rutschen wieder in die alten und gewohnten Pantoffeln, bevor wir wieder ins neue Jahr rutschen und alles fängt von vorne an.

Aber warum machen wir das dann? Ist das so eine Art Brauch, der zum Jahreswechsel dazu gehört? Ein Ritual um den Nikolo und das Christkind für das nächste Jahr zu besänftigen? Oder wollen wir die Götter gut stimmen mit dieser Opfergabe, damit dieses Jahr unseres wird? Denn es muss ja mal klappen, dass das neue Jahr ganz in unserem Sinn verläuft? Früher habe ich auch das eine oder andere auch probiert. Da wären die Vorsätze, aber vor diesen noch zu Jahreswechsel mit hierzulande gebräuchlichen Ritualen. Da war das Bleigießen und erraten, wofür dieses Ding dastehen soll. Und mal ehrlich, zu 99% hat dieser Bleiklumpen ausgehen wir ein Dödel, oder? Die Interpretation überlasse ich gerne jedem selbst. Nachdem das eher so null erfolgreich war, wendete ich mich anderen Gebräuchen zu. Ich habe es mit roten Unterhosen probiert, soll angeblich Glück bringen. Hmm? Ich sag’s mal so, war nicht meine Farbe. Dann war da die Idee zu Jahreswechsel Geld in den Schlüpfer zu stopfen. Also ehrlich, das war eine der stressigsten Abende meines Lebens. A) kneift der Geldschein unfassbar. Gut, ich hätte auch Münzen nehmen können, wollte mich aber nicht wie ein Sparschweinchen fühlen. B) Denk mal daran, dass du einen Schein im Höschen herumträgst, wenn du gar dringend auf die Toilette musst. Wäre jetzt auch noch bissi mehr egal, wenn es der fünf Euro Schein ist, bei hundert Euro, wird es schnell emotional. Wobei sicher lustig, für alle Frauen, die vor der Toilette warten und mithören dürfen, was man dann so von sich gibt während man überlegt ob man spült und darauf pfeift, oder doch in den unendlichen Weiten der Sanitäranlage fischt. So, dann war da der Brauch, man solle exakt um 00:00 beginnen Trauben zu essen. Ja, auch nicht so tauglich in Gesellschaft, wenn dir die Pampe aus dem vollen Mund läuft, während du andere zum neuen Jahr beglückwünschst. Auch weniger tauglich, wenn man mit anderen feiern möchte, war die Idee möglichst oft in die Luft zu springen. Also wie so ein Flummi auf einem Rave. Hierfür möchte ich eine gewisse Grundfitness vorschlagen, sonst ist da nächste was springt, die Rettung. Eines kann ich sagen, ich hatte keine großen Veränderungen erlebt in den Jahren, in denen ich gestopft, gehüpft und geraten habe.

Einige sagen jetzt sicher: „Eh klar, was hast du erwartet?“ Und andere sicher: „Da war nicht das richtige dabei.“ So oder so, ich habe mit allem aufgehört. Hey, es ist einfach nur ein neues Jahr. Wir stehen weder vor dem Himmeltor, wo wir noch schnell aufzählen, wo wir eh brav waren. Noch die gegensätzliche Station im Kellergeschoß, wo wir uns noch hurtig eine Vielzahl von Glücksschweinchen um den Hals hängen, in der Hoffnung, dass es nicht ganz so schlimm wird. Ihr steht auch nicht an einer Weggabelung und wartet auf Mr Engel oder Mrs creepy Auge um noch schnell einen Deal zu schließen, dass das neue Jahr besser wird. Jo eh, macht es, wenn es Laune bringt oder ihr zu viel Geld habt und es eh egal ist, dass es in den Kanal gespült wird. Aber sonst, verschwendet die Tinte nicht, um neue Vorsätze zu formulieren oder dort oder da zu warten, dass jemand vorbeikommt, der das Neujahrs-Thema für euch „regelt“. Sondern schreibt, schreibt jeden Tag ne tolle Geschichte. Eure Geschichte. Und selbst wenn sie mal nicht so toll ist, in Summe ist es eure Story, eure Erlebnisse und euer Weg. Wenn der Kalender dann wieder 31.12. ruft, dann ruft zurück mit dem Titel eures Buches, das ihr dieses Jahr geschrieben habt. Klar, nicht jedes Jahr wird es auf die Top 10 Liste schaffen, aber irgendwann, wenn ihr in der Bibliothek eures Lebens sitzt, seht ihr das Buch, die Bücher der vorangegangenen Jahre und … ihr erinnert euch gerne. Wenn ihr dann noch könnt, springt oder esst die Trauben. Für die rote Unterhose wird es in jedem Fall reichen, wenn ihr lachend vom Stuhl fallt …