Zum Inhalt springen

Viele gute Gründe

Als ich vor knapp einem Jahr mittlerweile das letzte Mal operiert wurde und anschließend auf Reha war, habe ich sehr viele gute Ratschläge bekommen. Streng genommen so viele, dass es für insgesamt drei weitere Leben reichen würde. Menschen haben  eben öfters das Bedürfnis, sich an den Problemen der anderen zu beteiligen, manche machen dies sogar zu  ihrem einzigen privaten Hauptanliegen. Solange man selbst um Hilfe bittet ist das ja auch fein, zumindest meistens. Nicht so prickelnd finde ich es, wenn man ungefragt Tipps erhält. Und noch herausfordernder – zumindest für mich – wenn die Person, die Ratschläge erteilt keine Ahnung hat von deinem Problem hat. Bei mir war es so, dass mir Menschen Tipps gegeben haben, deren größte Herausforderung bis dato war, dass sie sich einen einzelnen Nagel eingerissen hatten. Und hui, was die alle für gute Ratschläge für mich bereit hatten. Der Wahnsinn.

Ich glaube es gibt im Buddhismus dazu einen genialen Ansatz: „Wenn du einen Ratschlag benötigst, dann gehe zu jemandem, der erfolgreich ist in diesem Bereich.“ Ich hätte jetzt gar nicht verlangt, dass alle Herzkrank sind oder waren und mit dieser Krankheit erfolgreich umgehen oder gegangen sind, allerdings denke ich sehr wohl, dass es sehr wohl „gesund“ wäre (ja ich weiß, ein lustiges Wort in diesem Zusammenhang, aber passend), wenn diese Menschen wenigstens ein Empfinden hätten, wie es sich anfühlt. „Gesund“ für das eigene Verhalten, anstelle mit Worthülsen und leblosen Phrasen herumzuschlagen. Auch wenn ich hinzurechne, dass das individuelle Empfinden und das Umgehen mit Herausforderungen unterschiedlich ist. Aber es wird fein weiter mit ungeheuer klugen und weltmännischen Ansichten „herum gedroschen“. Es gab eine Zeit, da habe ich schon wenn jemand nur angesetzt hat und mit mir seinen Sichtweise teilen wollte, ich einen ganz dicken Hals oder besser gesagt einen unglaublich roten Kopf bekommen habe. Die meisten haben dann schnell wieder gestoppt, vor lauter Angst ich kollabiere.

Menschen werten und bewerten unglaublich gerne, da nehme ich mich nicht aus, allerdings habe ich es mit angewöhnt vorher zu fragen, ob meine Meinung, mein Standpunkt, mein Feedback gewünscht ist, oder eben nicht. Mich macht es einfach rasen, wenn andere nicht nur ungefragt Tipps geben, sondern sich weder Mühe machen den anderen „zu sehen“, also wahrnehmen, noch viel Ahnung haben oder gar eine eigene Vision haben aber sich für den Nabel der Welt halten. Worin sie allerdings ganz toll sind, ist über andere zu urteilen oder noch fieser und mieser, andere Abzuurteilen, also richtig gehend runterzumachen. Meiner Erfahrung nach bringt es übrigens gar nichts zu kontern oder zu hinterfragen, dann fühlen sie sich nur noch bestätigt in ihrer vermeintlichen Wichtigkeit … und das braucht wahrhaft niemand.

Im Laufe meiner beruflichen Karriere, habe ich oftmals über anderen, aber genauso mich selbst gehört, dass „dies oder das nicht möglich ist“, „man für dies oder das einfach nicht die richtige Person ist“, „dies oder das für einen selbst unerreichbar sei“. Ich habe z.B. unzählige Male gehört, dass mein Humor beruflich „unbrauchbar“ sei, dass es unprofessionell sei, Freude und Spaß zu deutlich zu zeigen. Und selbst, wenn mich das oft geärgert und gekränkt hat, wusste ich tief in meinem inneren, dass das Blödsinn war. Mein inneres Ur-eigenes Wertesystem, dass meinem Herzkompass gefolgt ist, wusste das ich Gold richtig war. Und nur weil es gerade passt … „Lachen ist zwar ansteckend und ja, definitiv kann man sich dadurch anstecken, besonders bei näherem Kontakt geradezu infizieren, nämlich mit einem Lachen. Und jetzt die gute Nachricht: Es ist noch niemand daran gestorben, ganz im Gegenteil, es erhöht die Lebensqualität!“

Auch nach meiner OP wurde mir oft gesagt, dass mein Humor hier nicht ganz passt. Für wenn denn bitte? Für mich passt es gut, it suits me, das bin ich und das passt perfekt zu mir, das ist meine wie erwähnte Ur-eigene Art Dinge zu verarbeiten. Ferner, habe ich zu hören und staunen bekommen, dass ich „zu gut und vor allem zu gesund aussehe, um ein Buch über meine Herzgeschichte zu schreiben“. Ich „müsse krank aussehen, um damit erfolgreich sein zu können und Bücher zu verkaufen, das käme einfach besser“ und weiter, es sei „alles viel zu lustig, es ginge ja dabei schließlich nicht um eine Komödie“. Alles klar, ich verstehe. Ich muss also quasi aus dem letzten Loch pfeifen, ein emotionales und depressives Frack sein, gesundheitlich fast tot sein, um mit meiner Geschichte, Entschuldigung bitte die „Geschichte“ heißt „mein Leben“, ernst genommen zu werden? Ist das so? Ich verstehe! Ich persönlich nehme ja auch viel lieber „Ratschläge“ von Menschen an, die keine Freude mehr am Leben haben, die gewissermaßen kurz vor dem Selbstmord stehen. Das sind ganz klar, die Menschen die mich inspirieren, weiter zu machen und die mich motivieren. Ich nehme mir einfach das Recht heraus, ich weiß es ist frech, da es sich ja um „mein Leben“ handelt, diese Geschichte so zu erzählen wie ich möchte und ebenfalls sorry, ich schaue auch gerne gut dabei aus. Nur falls es nicht aufgefallen ist, ich LEBE!

Und wer zum Geier entscheidet, ob jemand „der oder die Richtige“ ist für etwas? Ich habe immer gesagt, wer sich bei mir vorstellt, bekommt die Möglichkeit mich zu überzeugen, dass das was er oder sie macht, aus vollem Herzen und voller Leidenschaft macht. Und wenn dieses Gefühl übersprudelt, ist es mir total egal ob es sich um einen „blinden Gärtner“ handelt. Your welcome! Einen Beruf seit 100 Jahren auszuüben, bedeutet nicht, dass man ihn seit 100 Jahren gut und noch wichtiger leidenschaftlich macht. Wer zum Henker, gibt hier vor, wie etwas zu sein hat? Diese sogenannten Profis, die leider oftmals selbst blind sind und zwar im Herzen und auch im Geiste? Weil es schon immer so war? Immer so sein wird? Sorry, mich habt ihr nicht überzeugt. Dinge dürfen sich ändern, können ein anderes Mal toll und erfolgreich funktionieren, dürfen gut sein und Vorsicht, anhalten, dürfen sogar besser sein, also ihr „Profis“.

Ich sag es jetzt einfach mal gerade heraus, für die 1-2 Menschen die wie ich denken (hoffentlich sind es 2-3 mehr) … steckt euch doch bitte eure gut gemeinten Ratschläge, Meinungen, Ansichten, Sichtweisen, Tipps und sonstiges wohin wo sie niemand mehr hört und sieht. Und jetzt zur guten Nachricht: Wenn ihr einen Herzenswunsch habt, verfolgt ihn, Tag und Nacht, denn ihr braucht ganz streng genommen, nur 1 (!!!) Menschen der an euch glaubt (abgesehen von euch selbst) und zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und euch 1 (!!!) Chance gibt, auch genau euch wartet. Haltet die Augen offen und bleibt dran, hört nicht auf die sogenannten „Profis“, lasst euch nicht abbringen, lasst sie nicht „gewinnen“. 1 Menschen, 1 Chance, das ist mehr als realistisch, es ist Realität. Genau genommen hat es schon begonnen …